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Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
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9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2012

pdfBook of Abstracts 2012

 

Abstract

Der Übergang Schule – Beruf: Berufsbiographische Orientierungen von ehemaligen Schülerinnen und Schülern aus Hauptschulbildungsgängen an der ersten Schwelle des Übergangs

Von:
Hombach, Katharina; Johannes Gutenberg Universität Mainz, Deutschland

Session: Postersession
Zeit: Unbekannt
Ort: MAW - Großer Saal & MAW - Mittlerer Saal
Typ: Poster



Die Thematik des Übergangs von der Schule in den Beruf ist in den letzten Jahren angesichts der Tatsache, dass lediglich 41% derjenigen Absolventen mit Hauptschulabschluss unmittelbar in Anschluss an die Schulzeit einen Ausbildungsplatz erhalten (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.) 2010), diskutiert worden. Als Gründe werde hierfür beispielsweise die mangelnden Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen, die fehlende Ausbildungsbereitschaft der Firmen, das nicht vorhandene Passungsverhältnis zwischen offenen Lehrstellen und den Vorstellungen der Jugendlichen sowie ein sinkender Arbeitskräftebedarf auf Grund von Technologisierung der Arbeit angeführt (vgl. Daschner 2009). Das schlechte Image von Hauptschulen in der Öffentlichkeit und ihre Bezeichnung als „Resteschule“ (Rösner 2007) erschweren den Schülerinnen und Schülern, die dort lernen, – unabhängig von ihren tatsächlichen Kompetenzen – zusätzlich den Übergang in eine Ausbildung.
Während die oben genannten Aspekte die Situation der Absolventen aus Hauptschulbildungsgängen als sogenannte „Bildungsverlierer“ auf der Makroebene skizzieren, steht in dieser Untersuchung hingegen die Mikroebene verstärkt im Fokus, d.h. es geht speziell um die persönliche Lage der Jugendlichen mit ihren individuellen Risiken, denn genau auf dieser Ebene kann Pädagogik wirksam werden.
Bisherige Untersuchungen zum Übergang von der Schule in den Beruf fokussierten auf die Berufsorientierung und Lebensplanung von Schülerinnen und Schülern in den Abschlussjahrgängen vor Verlassen der Schule (z.B. Queisser 2010) oder betrachteten spezielle Zielgruppen wie etwa Jugendliche mit Migrationshintergrund (z.B. Horn 2010, Mercan 2008), junge Mütter (Friese 2008) oder Jugendliche mit Lernbehinderung (Ginnold 2008).
Neu an der im Rahmen meines Dissertationsprojekts durchgeführten Untersuchung ist, dass Auszubildende, die die erste Schwelle des Übergangs bereits vollzogen haben, zu Wort kommen und somit eine retrospektive Betrachtung ihres Übergangs vornehmen können. Insofern können Orientierungen des Übergangs in seinem Gesamtverlauf (von der Entscheidung bis zur Realisierung der Ausbildung) rekonstruiert werden.
Auf dem Poster wird die Studie mit ihrem Forschungsdesign und ersten Forschungsergebnissen dargestellt. Ziel dieser qualitativ angelegten Untersuchung ist es Orientierungsmuster und Eigendeutungen von Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen hinsichtlich der in ihrer Hauptschulzeit erfahrenen Berufsvorbereitung, der Übergangszeit und der aktuellen Berufsausbildung im dualen Ausbildungssystem zu identifizieren. Die Grundlage dieser Studie bilden biographisch narrative Interviews (Schütze 1983) in Kombination mit Leitfadeninterviews, mittels derer die Lebensgeschichten junger Erwachsener erhoben wurden, die die Schule mit dem Abschluss der Ausbildungsreife verlassen und nun die erste Schwelle des Übergangs von der Schule in ein Ausbildungsverhältnis überschritten haben. Schwerpunkte der Interviews, die mit der Dokumentarischen Methode (Bohnsack 1989, Nohl 2005) ausgewertet werden, liegen dabei auf der retrospektiven Betrachtung der in der Schule erfahrenen Unterstützung zur Berufsvorbereitung, der Berufswahlentscheidung sowie dem Übergang in eine Ausbildung und der aktuellen Ausbildungssituation. Die Dokumentarische Methode ermöglicht es, reflexives und handlungsleitendes Erfahrungswissen der Interviewten, welches diesen selbst nicht explizit zugänglich ist, herauszuarbeiten. Die Auswahl der Interviewkandidaten erfolgte nach den Prinzipien des theoretical sampling (Strauß/Corbin 1990). Dabei werden sowohl weibliche als auch männliche Auszubildende interviewt, verschiedene Ausbildungsberufe berücksichtigt und regionale Verschiebungen durch die Wahl von Interviewkandidaten aus unterschiedlichen Bundesländern beachtet. Als Ertrag wird ein Phasenablauf zum berufsbiographischen Einstieg ebenso wie Orientierungsmuster, die diese Phasen ausgestalten, erwartet.


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