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Abstracts 2012

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Abstract

Berufsverläufe von AbsolventInnen der Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik

Von:
Nindl, Sigrid; 3s Unternehmensberatung GmbH, Österreich

Session: 4
Zeit: Freitag, 06.7.2012, 14:30 - 16:30
Ort: MAW - Seminarraum
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



In der Studie wurden im Auftrag des BM:UKK die Berufs- und Beschäftigungsverläufe von AbsolventInnen der BAKIP analysiert, um Entwicklungstrends und Strategien für die künftige Entwicklung dieser Ausbildung, aber auch für die Einrichtung weiterer Aus- und Weiterbildungsangebote abzuleiten. Die Basis stellten eine sekundärstatistische Datenanalyse (v.a. anhand Datenmaterials und Sonderauswertungen von Statistik Austria), eine qualitative ExpertInnen- und AbsolventInnenbefragung und eine quantitative schriftliche Fragebogenerhebung bei AbsolventInnen der Jahre 2003 und 2004 (Gesamterhebung, 20% Beteiligung) dar. In Österreich werden an insgesamt 29 Standorten KindergartenpädagogInnen ausgebildet. 2003 bis 2008 wurden jährlich zwischen 7.663 (2003) und 8.143 (2008) SchülerInnen an 5-jährigen Bildungsgängen bzw. Studierenden an Kollegs (Anteil von 3-5%) verzeichnet. 2008 haben 1.505 Personen (2,3% männl.) eine (Reife- und) Diplomprüfung an einer BAKIP abgelegt, davon 1.379 an einem 5-jährigen Bildungsgang, 89 am Kolleg. 2003 bis 2008 wurden von StudienanfängerInnen mit dieser Vorbildung an Universitäten 280 verschiedene Studienrichtungen belegt, v.a. Pädagogik und Psychologie; insgesamt belegten 2008 3.540 Personen mit dieser Vorbildung ein Studium (+23,5% vs. 2003). Auf FH-Ebene zeigte sich in Sonderauswertungen verstärktes Interesse an Studien im Bereich Sozialarbeit bzw. Sozialmanagement. In 18 leitfadengestützten Interviews mit Stakeholdern bzw. VertreterInnen in relevanten Berufsfeldern und mit AbsolventInnen wurden Themenfelder wie Trends und Entwicklungen in den Berufsfeldern, die Arbeitsmarktsituation, Qualifikationsanforderungen, eine Bewertung der Zielsetzungen, des Umfangs und der Qualität bestehender Inhalte, des Images der Ausbildung, die Wahrnehmung von Unterschieden von Ausbildungsträgern bzw. 5-jähriger Ausbildung und Kolleg-Ausbildung sowie Vorschläge für künftige inhaltliche und organisatorische Aspekte der Ausbildung behandelt. Von den Befragten wurde eine oft unklare Motivlage zum Zeitpunkt der Ausbildungswahl im Falle der 5-jährigen Bildungsgänge an BAKIPs im Alter von 14 Jahren als Grund dafür eingeräumt, weshalb nach der Ausbildung häufig ein anderes Berufsfeld oder Studium angestrebt wird. Um dem gestiegenen Qualifikationsbedarf adäquat begegnen zu können, wurden neue Ausbildungskonzepte angeregt. Zur AbsolventInnenbefragung im April/Mai 2010 wurden 3.001 BAKIP-AbsolventInnen der Jahre 2003 und 2004 schriftlich zur Teilnahme eingeladen. 636 Personen (20%) beteiligten sich an der Erhebung, davon 99% weiblich. 10% der Befragten hatten ein Uni-Studium (v.a. Erziehungswissenschaften/Pädagogik) abgeschlossen, 9% eine Akademie und 5% ein FH-Studium (v.a. Sozialarbeit), 72% eine BHS-Ausbildung. Die AbsolventInnen bewerteten ihre Ausbildung, die Lehrinhalte sowie deren Verwertbarkeit in Beruf und Studium positiv. Jeweils mehr als die Hälfte sprach sich jedoch für eine stärkere Gewichtung der Praxis und der Persönlichkeitsbildung aus. Rund 54% würden sich sicher, 31% eher wieder für diese Ausbildung entscheiden. Zum Zeitpunkt der Befragung waren 64% der AbsolventInnen ausbildungsadäquat beschäftigt, 22% teilweise ausbildungsadäquat. Rund 67% übten seit dem Abschluss zumindest eine einschlägige berufliche Tätigkeit aus. Zur Frage nach der optimalen Form der Ausbildung (BHS, Kolleg, FH) gab es unterschiedliche Meinungen. Als Vorteile für eine Anhebung auf Hochschulniveau wurden u.a. eine ausgereiftere Persönlichkeit der Studierenden während der Ausbildung, eine höhere Anerkennung von KindergartenpädagogInnen und HorterzieherInnen in der Gesellschaft und eine der erbrachten Leistung besser entsprechende Besoldung genannt. Nach Ansicht von etlichen Befragten könnte dies auch zu einer Erhöhung des Männeranteils in diesen Berufen beitragen. Aus den Ergebnissen wurden künftige Aus- und Weiterbildungsszenarien für die Kindergartenpädagogik bzw. Ausbildung an BAKIP skizziert, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:
• Steigerung der Attraktivität des Berufs der KindergartenpädagogInnen und HorterzieherInnen und Aufwertung durch Professionalisierung der Ausbildung
• Fortbestand der BAKIP als BHS – Ergänzung und Steigerung der Attraktivität durch weiterführende Ausbildungs- und Spezialisierungsangebote
• Einführung eines mehrstufigen Ausbildungsmodells
• Stärkere Bedarfsorientierung der Ausbildungen
• Gemeinsame Ausbildung auf tertiärer Ebene für den elementarpädagogischen Bereich
• Stärkere Verankerung von spezialisierenden Aus- und Weiterbildungsangeboten
• Förderung des Besuchs von Aus- und Weiterbildungsangeboten
• Anrechenbarkeit von Ausbildungsinhalten
• Inhaltliche Anpassungen: höherer Praxisanteil, Berücksichtigung aktueller Qualifikationsanforderungen und berufsfeldspezifischer Rahmenbedingungen, Mehrsprachigkeit und interkulturelle Pädagogik u.a.

Literatur: 3s Unternehmensberatung: Berufsverläufe von AbsolventInnen der Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik. Wien 2010.


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