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Abstracts 2012

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Abstract

Wandel der Struktur und Wandel der Anspruchsgruppe – eine Chance für die Weiterentwicklung der Lernwelt von Studierenden gezeigt am Studium der Wirtschaftspädagogik

Von:
Slepcevic-Zach, Peter; Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich, Institut für Wirtschaftspädagogik
Stock, Michaela; Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich, Institut für Wirtschaftspädagogik

Session: 4
Zeit: Freitag, 06.7.2012, 14:30 - 16:30
Ort: FH Saal B
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



Die Umstellung der Diplomstudien im Zuge der Bologna-Reform auf ein Bachelor-Master System bewirkte weit größere Veränderungen als nur eine Änderung der Studienstruktur. Der Wandel dieser Struktur hat zusammen mit dem Wandel der Studierenden zu neuen Lernwelten geführt. Diese Lernwelten stellen große Herausforderungen an alle Beteiligten, bieten aber auch Chancen für ein neues Lernen.
Einer der Grundgedanken von Bologna ist, dass zwischen dem Abschluss eines Bachelorstudiums und einem eventuellen Masterstudium eine Phase besteht, in der die Bachelor-AbsolventInnen voll im Berufsleben stehen. Mit diesen Erfahren und neuen Sichtweisen soll dann erst ein Masterstudium, im Sinne einer wissenschaftlichen Weiterbildung, absolviert werden. Dieses System stellt natürlich ganz spezielle Anforderungen an die Masterstudien selbst, welchen bis jetzt nur teilweise entsprochen wird.
Es hat sich allerdings gezeigt, dass fast alle Studierenden direkt von den Bachelor- auf die Masterstudien wechseln. Die Gründe dafür sind vielfältig und beginnen von der Kultur der Studierenden (ein Studium wird als Abschluss gesehen, nach dem nicht mehr „gelernt“ wird) und enden bei den Erwartungen des Arbeitsmarktes an die AbsolventInnen. Im Studium der Wirtschaftspädagogik (welches sich derzeit im Übergang zum Bachelor-Master System befindet und in Österreich als Masterstudium geführt wird), stellt sich hingegen eine etwas andere Situation dar. (vgl. Slepcevic & Stock 2009) Hier findet sich eine sehr große Gruppe an Studierenden, die, in der Regal nach Abschluss eines wirtschaftswissenschaftlichen Diplomstudiums, bereits mehrere Jahre im Berufsleben standen und damit bietet sich auch die Möglichkeit, den Wandel der Lernwelten der Studierenden zu analysieren.
Der Beitrag geht von grundsätzlichen Überlegungen zur Bologna-Reform, deren Auswirkungen auf die Studierenden und die damit einhergehende Veränderungen aus. Über einen kurzen Ausblick in internationale Systeme werden diese neuen Lernwelten thematisiert. Dabei soll auch die Forderung von berufsbegleitenden Studien und an die Kompetenzorientierung hinterfragt werden. Hier finden sich viele Widersprüche im System (ist ein berufsbegleitendes erst später aufgenommnes Masterstudium eine Weiterbildung? Ist eine solche Weiterbildung kostenpflichtig? etc.), die insbesondere in ihren Auswirkungen auf das Lernen hin betrachtet werden sollen. Gleichwohl einige Untersuchungen zu den „Bologna-Studierenden“ (beispielsweise König 2011; Oechsle & Hessler 2011; Pecher & Wroblewski 2011) bestehen, werden diese Frage z.Z. recht häufig ausgeblendet. Das Ziel des Vortrages besteht darin, die Veränderungen in der Studienstruktur und damit einhergehend auch bei den Studierenden, darzustellen und die Chancen und Risiken die sich daraus ergeben darzustellen.
Dieser Beitrag fußt, neben theoretischen Überlegungen zu Bologna und den damit verbundenen Lernwelten, auf einer Analyse der Studierendenstruktur des Masters Wirtschaftspädagogik und des Masters Betriebswirtschaft am Standort Graz. Erste Schlussfolgerungen lassen vermuten, dass durch den Strukturwandel, sich sowohl die Studierenden als auch deren Lernen geändert hat, wobei dies nicht auf alle Gruppen zutrifft. Grundsätzlich zeigt sich auch, dass die Umstellung auch neue Studierendengruppe anzieht.

Referenzen:
König, K. (2011): Was macht die Universität aus ihren Bologna-Studierenden. ZFHE, Jg. 6, Nr. 2.

Oechsle, M., & Hessler, G. (2011): Subjektive Theorien Studierender zum Verhältnis von Wissenschaft und Berufspraxis. ZFHE, Jg. 6, Nr. 2.

Pecher, H. & Wroblewski, A. (2011): Die Auswirkungen von Bologna auf die Lage der Studierenden in Österreich. ZFHE, Jg. 6, Nr. 2.

Slepcevic, P. & Stock, M. (2009): Selbstverständnis der Wirtschaftspädagogik in Österreich und dessen Auswirkungen auf die Studienplanentwicklung am Standort Graz. bwpat, Ausgabe 16.


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