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Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
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9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2012

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Abstract

Analyse der Stellensuchdauer von UniversitätsabsolventInnen mit Administrativdaten

Von:
Thaler, Bianca; Institut für Höhere Studien, Österreich

Session: 4
Zeit: Freitag, 06.7.2012, 14:30 - 16:30
Ort: FH Saal B
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



Forschungsstand
In der AbsolventInnenforschung stehen neben rückblickenden Bewertungen des Studiums v.a. auch die Erfolgsaussichten am Arbeitsmarkt im Zentrum. Dabei wird der Berufs- bzw. Arbeitsmarkterfolg zunächst meist am Einkommen fest gemacht: Wer viel verdient, ist erfolgreich. De facto gibt es jedoch mehrere Indikatoren, über welche der Erfolg am Arbeitsmarkt operationalisiert werden kann, wie etwa die Ausbildungsadäquatheit einer Stelle oder der an diese Stelle geknüpfte soziale Status. In Umfragen ist es außerdem möglich nach der Arbeitszufriedenheit, aber auch nach der Selbsteinschätzung des erreichten beruflichen Erfolgs zu fragen. Eine weitere mögliche Antwort auf die Frage, wie Berufs- bzw. Arbeitsmarkterfolg gemessen werden kann, stellt die Stellensuchdauer dar (vgl. Kühne 2009). Diese wird u.a. in der Studie „Arbeitssituation von Universitäts- und FachhochschulabsolventInnen“ von Schomburg et al. (2010) erhoben, jedoch unterbleibt eine multivariate Auswertung. Studien bzw. Projekte, welche mit Administrativdaten arbeiten, wurden in Österreich zum Teil für einzelne Hochschulen durchgeführt, wobei auch in diesen zumeist Fragestellungen auf deskriptiver Ebene behandelt wurden (vgl. Mair et al. 2011).

Forschungsgegenstand und Forschungsfrage
Der Fokus der durchgeführten Analysen liegt auf der Stellensuchdauer der AbsolventInnen aus den Studienrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Biologie und Soziologie der Universität Graz, welche ihren Abschluss im Zeitraum März 2003 bis Februar 2009 erworben haben. Dafür wird die Zeit zwischen Abschluss und dem Antritt der ersten Erwerbstätigkeit nach Abschluss gemessen. Untersucht werden die Auswirkungen von personenbezogenen und studienbezogenen Merkmalen, sowie jene von Zusatzqualifikationen und eventueller Erwerbstätigkeit während des Studiums auf die Stellensuchdauer. Neben Variablen wie Alter, Geschlecht, Studienrichtung und Abschlussart stehen bspw. auch Informationen über Studiendauer, Durchschnittsnote, Auslandssemester und Nebenstudien zur Verfügung. Zusammengefasst lautet die Forschungsfrage: Welche Merkmale von AkademikerInnen begünstigen eine kurze Stellensuchdauer nach dem Studienabschluss?

Methodik
Zur Analyse dieser Fragestellung werden Daten aus der Arbeitsmarkt-Datenbank, welche Informationen des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und des AMS umfasst, verwendet. Zusätzlich wird die Arbeitsmarkt-Datenbank mit Daten der Universität Graz verknüpft. Ein wesentlicher Vorteil dieser Administrativdaten gegenüber herkömmlichen Befragungen besteht darin, dass nahezu alle AbsolventInnen analysiert werden können, da mit wenigen Ausnahmen alle in Österreich arbeitenden und versicherten Personen in der Arbeitsmarkt-Datenbank enthalten sind. Bei Umfragedaten kann hingegen in der Regel nie ausgeschlossen werden, dass bspw. nur besonders erfolgreiche oder besonders nicht erfolgreiche AbsolventInnen an der Befragung teilnehmen, wodurch es zu Verzerrungen kommen kann. Dass die Informationen zum Versicherungsstatus bzw. zu den Arbeitsmarktpositionen (Angestellt, Geringfügig, Arbeitslos, Elternkarenz, etc.) tagesgenau zur Verfügung stehen, ist ein weiterer Vorteil der Arbeitsmarkt-Datenbank. Darüber hinaus ist keine bewusste oder unbewusste Manipulation der Daten durch Falschangaben, etwa aufgrund von Erinnerungsfehler oder Rundungsungenauigkeiten möglich. Die methodische Umsetzung der multivariaten Analyse der Stellensuchdauer erfolgt mittels Cox-Regression, da diese für zeitbezogene Fragestellungen geeignet ist. Zudem ist so auch eine zeitabhängige Modellierung der (unabhängigen) Variablen möglich.

Ergebnisse
Es zeigen sich signifikante Einflüsse der personenbezogenen und der studienbezogenen Merkmale, aber auch die Erwerbstätigkeit vor Abschluss hat Auswirkungen auf die Stellensuchdauer nach dem Abschluss. Darüber hinaus kann gezeigt werden, dass auch die (Aus-)Bildung vor Beginn des Studiums die Stellensuchdauer beeinflusst. Darauf aufbauend könnten hochschulpolitische Maßnahmen, welche die Stellensuchdauer nach Studienabschluss (positiv) beeinflussen, gesetzt werden.


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