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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2014

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Paper

Berufsbildungsdiskurs im Dreiländervergleich: Welche Themen haben die Berufsbildungsforschung und -praxis in Österreich, Deutschland und der Schweiz in 2012 und 2013 beschäftigt?

Von:
Woll, Christian; Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Deutschland
Linten, Markus; Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Deutschland

Paper Session: 1
Zeit: Donnerstag, 03.07.2014, 14:15 - 16:15
Ort: FH Seminarraum Promotech
Typ: Paper



• Forschungsgegenstand/Projektthema

Österreich, Deutschland und die Schweiz haben Ausbildungssysteme mit den beiden Lernorten Schule und Betrieb (duales System). Vor dem Hintergrund der in weiten Teilen Südeuropas hohen Jugendarbeitslosigkeit werden diese drei Länder häufiger in einem Atemzug genannt. Die Vergleichbarkeit der Ausbildungssysteme, eine weitgehend gemeinsame Sprache und vielfältige Kooperationen in der scientific community lassen vermuten, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch ein Berufsbildungsdiskurs mit gleichen oder zumindest ähnlichen Themen geführt werden könnte.

Ungeachtet der Heterogenität der Forschungslandschaft in diesen drei Ländern und anderen Unwägbarkeiten (ordnungspolitischer Rahmen, Konsensprinzip, gesellschaftliche Akzeptanz, etc.) soll mit Hilfe einer in den Informationswissenschaften gebräuchlichen bibliometrischen Analyse eruiert werden, welche Fachthemen die Berufsbildungsforscher und -praktiker in den beiden Alpenländern beschäftigt. In einem zweiten Schritt ist heraus zu arbeiten, in wieweit Gemeinsamkeiten oder Demarkationslinien zur deutschen Berufsbildung erkennbar werden.

Als Datengrundlage fungiert die vom BIBB und der AG BFN herausgegebene Literaturdatenbank Berufliche Bildung (LDBB), die den (überwiegend wissenschaftlichen) Publikationsoutput im deutschen Sprachraum (inkl. Österreich und Schweiz) umfassend und aktuell dokumentiert.

• Stand der Forschung/Entwicklungsbedarf

Dieser Beitrag knüpft an eine frühere Resonanzanalyse der Autoren an, in welcher der Berufsbildungsdiskurs in Deutschland anhand der in der LDBB erfassten Zeitschriftenaufsätze aus 2010 und 2011 untersucht wurde (vgl. LINTEN/WOLL 2013). Einen ähnlichen Ansatz verfolgten DEES/BOTTE 2013 bei ihrer Analyse zur Publikationspraxis in der Bildungsforschung, die sich auf die FIS Bildung Literaturdatenbank stützte. In zwei weiteren bibliometrischen Untersuchungen wurden thematische Entwicklungstrends in der Berufsbildungsforschung auf der Basis einer Inhaltsanalyse der „Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik“ (ZBW) nachgezeichnet (vgl. TENBERG et al. 2009 sowie KLUSMEYER 2002).

Für Österreich hat BAUMANN (2009) den Publikationsoutput der vier österreichischen wirtschaftspädagogischen Universitätsstandorte aus dem Zeitraum 1999 bis 2008 hinsichtlich der inhaltlichen Schwerpunktsetzung ausgewertet und kategorisiert.

Die bisherigen Analysen konzentrierten sich somit jeweils (schwerpunktmäßig) auf ein Land. Das Ziel dieser Analyse ist dagegen, für die drei deutschsprachigen Länder Österreich, Deutschland und die Schweiz eine vergleichende Perspektive einzunehmen.

• Forschungsmethode/Projektansatz

Die LDBB weist Veröffentlichungen zum gesamten Themenspektrum der Berufsbildung nach. Als Instrumente inhaltlicher Erschließung dienen neben Abstracts ein Thesaurus sowie das Klassifizierungssystem der beruflichen Bildung.

Um für einen bestimmten Zeitraum und/oder eine Region ein Bild der in der Literatur behandelten Themen zu erhalten, wären umfangreiche Recherchen erforderlich. Die Autoren haben daher ein Verfahren entwickelt, das mit vertretbarem Aufwand erlaubt, Aussagen zum Stellenwert bestimmter Themen zu treffen. Es handelt sich hierbei um eine Resonanzanalyse, die einen auf intellektueller Erschließung basierenden quantitativen Ansatz verfolgt. Auf der Grundlage der LDBB werden für die Jahre 2012 und 2013 alle Literaturnachweise mit dem geografischen Schlagwort „Österreich“ oder „Schweiz“ einer inhaltlichen Analyse unterzogen, die darüber Auskunft geben soll, welche Berufsbildungshemen in diesen beiden Ländern (prioritär) die Fachcommunity beschäftigen. Kooperationspartner der LDBB sind das öibf (AT) und EDK (CH), die regelmäßig Datensätze aus ihren Ländern für die LDBB liefern. Die Repräsentanz von Themen in der Fachliteratur, gemessen an den Nennungshäufigkeiten von Schlagwörtern, wird hierbei als ein Indikator für die jeweilige Resonanz eines Themas angesehen. In einem zweiten Schritt werden die Ergebnisse mit den für Deutschland eruierten Themen verglichen und abschließend Fachpublikationen aus der LDBB extrahiert, bei denen die drei Länder in einem bestimmten Fachkontext behandelt werden.

• Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Die Analyse soll Aufschluss über die Repräsentanz von Berufsbildungsthemen in den drei Ländern geben. Diese Fragestellungen stehen dabei im Fokus:

o Welche Themen haben in 2012 und 2013 einen hohen Publikationsoutput verzeichnet?

o Inwieweit lassen sich zwischen den drei Ländern Überschneidungen feststellen? Gibt es "länderspezifische" Themen?

Die Ergebnisse der Analyse könnten Hinweise auf mögliche Forschungsdesiderate geben und dazu genutzt werden, Themenfelder für eine (verstärkte) Kooperation in der Berufsbildungsforschung zu identifizieren.



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