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Abstracts 2014

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Paper

Familienhintergrund und Bildungs- und Erwerbskarrieren in Österreich

Von:
Böheim, René; Johannes Kepler Universität Linz, Österreich
Judmayr, Christina; Johannes Kepler Universität Linz, Österreich

Paper Session: 2
Zeit: Donnerstag, 03.07.2014, 17:15 - 19:15
Ort: FH Seminarraum 3
Typ: Paper
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Wir untersuchen die Bedeutung des Familienhintergrundes für den Bildungs- und Einkommenserfolg in Österreich. Die Untersuchung basiert auf administrativen Daten der Jahre 2006-2011 und wertet erstmals die Korrelation der Bildungs- und Erwerbskarrieren von rund 120.000 österreichischen Geschwisterpaaren aus. Die Korrelation des Bildungsabschlusses, und des Lebenseinkommens, von Geschwistern erlaubt eine Einschätzung des Einflusses von Faktoren, die Geschwister gemeinsam betreffen, z.B., genetischer Hintergrund oder familiäre Situation.

Hintergrund dieser Untersuchung ist die Überlegung, dass das soziale Umfeld der Kinder, unabhängig von der späteren individuellen Anstrengung, einen direkten Einfluss auf die späteren Lebensumstände wie Einkommen oder Teilhabe am sozialen Leben haben wird. Je stärker dieser Zusammenhang ist, desto geringer ist die Chancengleichheit einer Gesellschaft.Chancengleichheit bezeichnet eine Situation, in der Erfolg im Arbeitsmarkt oder Bildungserfolg vor allem von Faktoren abhängen, die im Einflussbereich der oder des Einzelnen liegen. Faktoren, die der oder die Einzelne nicht beeinflussen kann, wie zum Beispiel die soziale Stellung der Familie, sollten keinen oder einen sehr geringen Einfluss auf den individuellen Erfolg haben. Chancengleichheit impliziert ein hohes Maß sozialer Mobilität in einer Gesellschaft. Wenn jedoch intergenerationelle Faktoren bedeutsam für den späteren Erfolg sind, werden sich zwei Geschwister deutlich ähnlicher als zwei zufällig ausgewählte vergleichbare Individuen sein.

Für die USA wird die Geschwisterkorrelation des langfristigen Einkommens, d.h., Einkommen, das um kurzfristige Schwankungen bereinigt wurde, auf rund 0,4 (Mazumder, 2008) geschätzt, der geschätzte Wert für die skandinavischen Ländern beträgt rund 0,2 (Björklund et al., 2007). Dies bedeutet eine deutlich höhere soziale Durchlässigkeit der nordischen Länder im Vergleich mit den USA. Die Untersuchung der Korrelation von Geschwistern hat eine langjährige Tradition (Corcoran et al., 1976; Solon et al., 1991; Mazumder, 2008; Schnitzlein (2011, 2013) für Deutschland). Björklund et al., 2008, betonen den Effekt von elterlichen Einstellungen (z.B., Gespräche über Schule) für typischerweise unbeobachteten Effekte des elterlichen Einflusses.

Deutschland hat ein ähnlich niedriges Niveau der sozialen Durchlässigkeit wie die USA (Schnitzlein, 2013) und wegen der Ähnlichkeit des Bildungssystems ist zu vermuten, dass Österreich ebenso eine hohe Geschwisterkorrelation des Bildungsabschlusses aufweist. Eine hohe Geschwisterkorrelation könnte mit einer Erhöhung der Durchlässigkeit des Bildungssystems und vermehrter Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien verringert werden.

Björklund, Anders, Lena Lindahl and Matthew J. Lindquist, 2008, "What More Than Parental Income? An Exploration of What Swedish Siblings Get from Their Parents", IZA Discussion Papers 3735, Institute for the Study of Labor (IZA).

Mazumder, B, 2008, "Sibling similarities and economic inequality in the US", Journal of Population Economics, 21, 685-701.

Schnitzlein, Daniel, 2011, "How important is the family? Evidence from sibling correlations in permanent earnings in the US, Germany and Denmark",

SOEPapers on Multidisciplinary Panel Data Research 365, Berlin.

Schnitzlein, Daniel, 2013, "Wenig Chancengleichheit in Deutschland: Familienhintergrund prägt eigenen ökonomischen Erfolg", DIW Wochenbericht Nr. 4, Berlin.



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