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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
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9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2014

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Paper

Zum Wandel der kindheitspädagogischen Ausbildung: Persönlichkeitsbildung in akademischen und nicht akademischen Ausbildungsangeboten für ErzieherInnen und KindheitspädagogInnen. Ein Beitrag zur Professionsforschung

Von:
Fengler, Janne; Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Deutschland
Röhler, Alexander; Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Deutschland
Conein, Stephanie; Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Deutschland

Paper Session: 1
Zeit: Donnerstag, 03.07.2014, 14:15 - 16:15
Ort: MAW Seminarraum
Typ: Paper



Forschungsfrage:

Die Ausbildung von ErzieherInnen und KindheitspädagogInnen in Deutschland ist seit einigen Jahren einem Wandlungsprozess unterworfen: Ein Aspekt des Wandels ist die Ausweitung der Anforderungen an die frühkindliche Bildung (dokumentiert zum Beispiel in den Anfang der 2000er Jahre neu erlassenen KiTa-Gesetzen in den Bundesländern). Ein zweiter Aspekt ist im Hinblick auf die Qualifizierung eine zunehmende Professionalisierung und Akademisierung der Ausbildung. Damit geraten sowohl strukturelle als auch inhaltliche Dimensionen der Ausbildung von FrühpädagogInnen auf den Prüfstand und werden einer eingehenderen Diskussion unterzogen.

Die inhaltliche Dimension der Persönlichkeitsbildung wird in dieser Diskussion als fundamental für die Handlungsfähigkeit von ErzieherInnen und KindheitspädagogInnen angesehen (vgl. Piontek, 2004 ; Krenz, 2010 ). Entsprechend vertreten ist sie als Bildungsziel auch in den Bemühungen um die Reform der Ausbildung von ErzieherInnen. Dabei ist die Einbeziehung der Persönlichkeitsbildung in die für die Studiengänge leitenden Qualifikationsrahmen von dem Paradox geprägt, dass einerseits Persönlichkeit als querliegend zum Erwerb von Kompetenzen angesehen wird, andererseits in der Ausformulierung der Curricula unter Begriffen wie Selbstkompetenz oder Persönlichkeitskompetenz der Logik des Kompetenzerwerbs subsumiert wird.

Diese vieldeutige Umgang mit dem Ziel der Persönlichkeitsbildung spiegelt sich auch im Stand der Forschung wider: Wenngleich die allgemeine Berufspädagogik theoretische Beiträge zu diesem Themengebiet zur Verfügung stellt, so ist gleichwohl zu konstatieren, dass es an empirisch fundierten, allgemein anerkannten didaktischen Ansätzen und Methoden dazu fehlt, wie das Lernziel der Persönlichkeitsbildung erreicht werden soll. Darüber hinaus ist die Bedeutung eigener biographischer Erfahrungen für die pädagogische Arbeit nicht hinreichend erforscht, obwohl es starke Hinweise darauf gibt, dass die eigene (Kindheits-)Biographie eine eminente Bedeutung für die Handlungspraxis der kindheitspädagogischen Fachkräfte hat.

Im Mittelpunkt des vorzustellenden Forschungsprojektes steht die Frage, wie und mit welchen Resultaten in der akademischen und nichtakademischen Ausbildung von kindheitspädagogischen Fachkräften die als zentral herausgestellte Aufgabe der Persönlichkeitsbildung angestrebt wird.

Methodik

Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden im ersten Projektjahr (2013) kindheitspädagogische Studien- und Ausbildungsangebote in Bezug auf curricular verankerte Inhalte zur Persönlichkeitsbildung mittels Dokumentenanalysen untersucht. Darüber hinaus wurden Experteninterviews mit Studiengangverantwortlichen geführt.

Im zweiten Projektjahr (2014) steht die Einschätzung dieser Angebote zur Persönlichkeitsbildung für die Ausbildung professioneller Handlungskompetenz aus Sicht verschiedener Akteure im Fokus (Lehrende, Studierende, Absolventen). Dabei wird in biographisch-narrativen Interviews auch auf die Bedeutung eigener biographischer Erfahrungen für die Persönlichkeitsbildung eingegangen und thematisiert, inwieweit die Ausbildung eben diese biographischen Erfahrungen berücksichtigt, bzw. den Versuch unternimmt, an sie anzuschließen.

Ergebnisse

Der anvisierte Vortrag subsumiert die Ergebnisse des ersten Projektjahres, also der Curriculumsanalysen und Experteninterviews insbesondere auch in vergleichender Perspektive (akademisch/nicht-akademische Ausbildung). Er wird unter anderem auf die große quantitative und qualitative Varianz vor allem bei den akademischen Qualifizierungsangeboten eingehen. Darüber hinaus werden Zielsetzungen, das derzeitige angewendete Methodenspektrum und die von den Protagonisten benannten förderlichen und hinderlichen Faktoren bei der Realisierung einer erfolgreichen Persönlichkeitsbildung in der Ausbildung von Erzieherinnen und Kindheitspädagoginnen dargestellt.

Referenzen

Piontek, R. (2004): Persönliche Entwicklung und Erziehungsgestaltung gehen Hand in Hand.“ In: TPS - Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, Heft 8/2002, S. 16-19.

Krenz, A. (2010): „Die Persönlichkeit der Erzieherin: Dreh- und Angelpunkt jeder „guten“ Pädagogik“. In: Krenz, Armin [Hrsg.]: Kindorientierte Elementarpädagogik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 198-206.



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