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Berufsbildung in Zeiten des Mangels

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9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2014

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Paper

KombO – das Kompetenzportrait für die berufliche Orientierung

Von:
Mair, Werner; Berufsförderungsinstitut Oberösterreich
Niedermair, Gerhard; Johannes Kepler Universität Linz

Paper Session: 3
Zeit: Freitag, 04.07.2014, 10:45 - 12:45
Ort: FH Seminarraum 2
Typ: Paper



KombO – das Kompetenzportrait für die berufliche Orientierung

KombO wurde als Verfahren zur qualitativen Darstellung von Kompetenzen vom Berufsförderungsinstitut Oberösterreich und der Johannes Kepler Universität Linz entwickelt. Es beruht auf Informationen, die im Rahmen eines biografisch-narrativen Gesprächs erhoben, analysiert und qualitativ-deskriptiv ausgewertet werden. Ein wesentliches Ziel dieser Methode ist die Erfassung vorhandener informell erworbener Kompetenzen. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die charakteristischen Merkmale einer Person im schriftlichen Portrait Niederschlag finden. Das Kompetenzportrait ist aus diesem Grund eine selektive und komprimierte Darstellung des Gesprächsmaterials.

Um den inhaltlichen Zusammenhang zu gewährleisten, werden sowohl Kompetenzen exploriert, die im Gespräch von den Personen explizit erwähnt werden (z.B. “Ich habe ein großes Durchhaltevermögen.“) als auch Kompetenzen, die implizit erhoben werden (z.B. „Ich wollte damals nicht gleich aufgeben.“). Im Rahmen der Gesprächsführung werden im Besonderen Fähigkeiten fokussiert, die bei Personen bei der Bewältigung von schwierigen Situationen zu Tage treten, da theoriegemäß besondere Herausforderungen maßgeblich auf die Kompetenzentwicklung wirken.

Die Analyse des biografischen Materials und die Auswahl der Kernkompetenzen basieren auf Prozessen konsensuell-diskursiver (im Team) sowie kommunikativer (mit der interviewten Person) Validierung. Das Material wird qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Kategorisierung der Kompetenzen basiert auf dem Kompetenzatlas von V. Heyse und J. Erpenbeck, wobei Abweichungen im Sinne von Ergänzungen, Aktualisierungen oder Anreicherungen, die insbesondere vor dem Hintergrund der individuellen Biografien erforderlich sind, Berücksichtigung finden.

Bei der Präsentation werden insbesondere folgende Punkte Beachtung finden:

• Rahmenbedingungen und Hintergründe für die Entwicklung des Verfahrens, Bedeutung für die Organisation des Berufsförderungsinstituts im Zuge der Implementierung der Kompetenzorientierung in das Unternehmen

• Bedeutung und Nutzen für die Zielgruppen (Empowermentstrategie für Bildungsbenachteiligte oder Instrument für High Potentials ?)

• Einbettung und Kontext der Implementierung

• Biografisch-narratives Gespräch und Kompetenzfeststellung (Vorbereitung, Gesprächsphasen, Nachbereitung, Auswertung)

• Charakter des Portraits

• Verortung des Verfahrens im Vergleich zu bestehenden Instrumentarien in Kategorien Fremd- / Selbstbeobachtung, bilanzierende /summative Verfahren und anforderungsorientierte / entwicklungsorientierte Ansätze, Employability / Persönlichkeitsbildung

• Qualitätssicherung und zukünftige Weiterentwicklung, Anwendungsfelder

Ausgewählte Literatur:

Erpenbeck, John/Rosenstiel, Lutz von (2007): Einführung. In: Erpenbeck, John/Rosenstiel, Lutz von (Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung. 2. Auflage. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, S. XVII-XLVI.

Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. 5. Auflage. Weinheim und Basel: Beltz.

Mayring, Philipp (1995): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 5. Auflage. Weinheim: Deutscher Studien Verlag.

Niedermair, Gerhard (2005): Patchwork(er) on Tour. Berufsbiografien von Personalentwicklern. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann.

Schütze, Fritz (1977): Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien - dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen. Bielefeld.

Schütze, Fritz (1983): Biographieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis, H. 3, S. 283-293.

Schütze, Fritz (1987): Das narrative Interview in Interaktionsfeldstudien. Hagen: FernUniversität - Gesamthochschule in Hagen.



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