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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2014

pdfBoof-of-Abstracts_2014

 

Poster

Transnationale Darstellung von Kompetenzen in der Veranstaltungstechnik

Von:
Seyer-Weiß, Silvia; ibw - Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft, Österreich
Auzinger, Monika; 3s Unternehmensberatung GmbH

Paper Session: Postersession
Zeit: Unbekannt
Ort: MAW Großer Saal
Typ: Poster
Downloads:Präsentation als PDF



Seit einigen Jahren verfolgt die Europäische Union das Ziel, die Transparenz von Ausbildungen zwischen ihren Mitgliedsländern zu erhöhen. Dieses Vorhaben ist auch in den Zielen für die „Allgemeine und berufliche Bildung 2020 (ET 2020)“ festgelegt. Die Umsetzung wird durch verschiedene Instrumente unterstützt, wie z. B. den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR), das European Credit Transfer System (ECTS) und das Europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET). Während Studienaufenthalte in der hochschulischen Bildung bereits Usus sind, steht die Mobilität von Lehrlingen, Schülern und Fachkräften noch am Beginn. Dies soll mittels des ECVET-Gedankens jedoch forciert werden.

Eine zentrale Facette in ECVET ist die Beschreibung einer Qualifikation mittels Lernergebnissen. So genannte „Input-Faktoren“, wie Dauer, Zugangsvoraussetzungen, etc. greifen für eine Vergleichbarkeit oftmals zu kurz. Lernergebnisse hingegen geben an, was Lernende nach Abschluss eines Lernprozesses wissen, verstehen und in der Lage sind zu tun. Für die lernergebnisorientierte Beschreibung von Qualifikationen gibt es bislang keine einheitlichen Vorgaben. Als Basismodell wurde in diesem Projekt das VQTS-Modell (Vocational Qualification Transfer System) verwendet, das im gleichnamigen Projekt entwickelt wurde. Dabei werden Kompetenzen in Bezug auf Kernarbeitsaufgaben („Kompetenzbereiche“) und der Fortschritt der Kompetenzentwicklung in Form einer Tabelle („Kompetenzmatrix“) dargestellt. Dies wurde in „ECVAET – ECVET in der Veranstaltungstechnik“ mit einer stark praktischen Komponente erprobt.

Ziel war es Lernergebnisse zu formulieren, die für alle am Projekt beteiligten Länder (Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Österreich) Gültigkeit haben können. Die entwickelte Kompetenzmatrix ist demnach nicht nach Ländern gegliedert, sondern umfasst den gemeinsamen Nenner all jener Fähigkeiten, die für das Berufsfeld Veranstaltungstechnik (VAT) für alle Partnerländer in Frage kommen können. Eine Qualifikation in der VAT, die es in jedem Partnerland gibt, ist der Lehrabschluss. Dieser wird in der Matrix ausführlich abgebildet, was in dieser Form bislang noch in keinem Projekt berücksichtigt wurde.

Die Darstellungsform der Lernergebnisse war durch das VQTS-Modell vorgegeben, die Erhebungsphase sowie die Evaluierung bedurften jedoch eines eigenen Forschungsdesigns. Um die gemeinsamen Kompetenzen zu erarbeiten, wurden relevante Ausbildungen aller Partnerländer recherchiert, Kompetenzen und Ausbildungsfelder extrahiert sowie ihre Bedeutung mittels qualitativer Experteninterviews eingestuft. Dabei konnten elf Kompetenzbereiche identifiziert werden, denen Lernergebnisse zugeordnet wurden. Die Lernergebnisse wurden in einem Workshop sowie darauffolgenden Feedbackschleifen – u.a. mit Stakeholdern und Experten der Branche – erarbeitet.

Es zeigte sich, dass sich der gewählte methodische Ansatz sehr gut für die Verschränkung von Fähigkeiten aus unterschiedlichen Ländern eignet. Besondere Bedeutung kam dabei der Einbindung von Experten und Stakeholdern zu, die die Matrix evaluierten und auf ihre praktische Relevanz prüften. In der Praxis kann die in „ECVAET“ entwickelte Matrix zukünftig die Mobilität von Lernenden und Arbeitenden unterstützen. Ausbildungsinhalte und -schritte der gewählten Qualifikation können auf einfachem Weg zwischen den am Projekt beteiligten Ländern transparent gemacht und verglichen werden. Dies ermöglicht es, den Ausbildungsstand bzw. -grad von Lernenden und Arbeitskräften aus dem Ausland einzustufen und kann dazu beitragen, die Mobilität bzw. grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten zu erleichtern bzw. zu erhöhen. Im Berufsfeld der VAT kann dies konkret für Großveranstaltungen bedeutend sein, bei denen immer stärker auf Gemeinschaftsproduktionen von Unternehmen unterschiedlichster Nationen mit verschiedenen Ausbildungen gesetzt wird.

Das Projekt „ECVAET“ wurde von der Europäischen Kommission und dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BM:UKK) gefördert. 2013 erhielt es den Lifelong Learning Award in der Kategorie „Berufsbildung“ und wird mit dem Projekt „ECVAET 2 – ECVET in der praktischen Anwendung in der Veranstaltungstechnik“ fortgesetzt.

Quellen:

Grün, G./Tritscher-Archan, S./Weiß, S.: Leitfaden zur Beschreibung von Lernergebnissen: /ibw4.m-services.at/zoom/pdf/wp2/LeitfadenDEfinal_2.pdf, vom 7. März 2014

Luomi-Messerer, K./Tritscher-Archan, S. (2012): ECVET - Let's go Europe. Leitfaden zur Anwendung von ECVET im Rahmen von Mobilitäten in der beruflichen Bildung. Herausgegeben vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Wien

Luomi-Meserer, K./Markowitsch, J. (2006): VQTS-model. A proposal for a structured description of work-related competences and their acquisiton. Wien.

www.ecvaet.eu



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