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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Poster

Themenradar Duale Berufsausbildung - Ein Instrument zur Unterstützung einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung

Von:
Ebbinghaus, Margit; Bundesinstitut für Berufsbildung, Deutschland


Die duale Berufsausbildung in Deutschland ist eng mit Veränderungen in Arbeitswelt, Wirtschaft und Gesellschaft verknüpft. Mit dieser Grundlage einer hohen Akzeptanz bei Betrieben und Jugendlichen ist zugleich die Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterentwicklung verbunden. Dabei stellt sich oft die Frage nach der einzuschlagenden Richtung und den zu setzenden Schwerpunkten.

Das Themenradar Duale Berufsausbildung, ein neu entwickeltes, umfragebasiertes Instrument des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), will die am Berufsbildungsdiskurs Beteiligten bei der Prioritätenfindung unterstützen (vgl. EBBINGHAUS & GEI 2017). Zu diesem Zweck befragt es halbjährlich Berufsbildungsfachleute, die unterschiedlichen Anspruchsgruppen der dualen Berufsausbildung angehören Voten, zu derzeit 18 gestaltungs- und entwicklungsrelevanten Themen der dualen Berufsausbildung. Die Zusammenstellung der Themen erfolgte ebenfalls unter Beteiligung der Anspruchsgruppen, um der Vielschichtigkeit der dualen Berufsausbildung und der auf sie gerichteten Interessen und Perspektiven Rechnung zu tragen. Ferner trugen Akteure des BIBB und einiger seiner Partnereinrichtungen u. a. durch Reflexion der in Wissenschaft und Praxis geführten Diskurse zur Themenfindung bei. Die resultierenden Themen greifen neben berufsstrukturellen und konzeptionellen auch auf Flexibilisierung und Differenzierung bezogene Aspekte der dualen Berufsausbildung auf (vgl. EBBINGHAUS 2018).

Um die Relevanz der einzelnen Themen für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung auszuloten, werden zu jedem Thema zwei Voten erhoben: Das eine betrifft den aktuellen Stellenwert des Themas im Berufsbildungsdiskurs, das andere den Stellenwert, den das Thema relativ zum Status Quo haben sollte. Eingeholt werden die Voten bei den im BIBB-Expertenmonitor Berufliche Bildung zusammengeschlossenen Berufsbildungsfachleuten, einem Online-Access-Panel aus gut 2.000 Experten und Expertinnen aus verschiedenen Kontexten der Berufsbildungspolitik, -praxis und -wissenschaft (vgl. EHRENTHAL, KREKEL & ULRICH 2004; EBBINGHAUS 2018).

Von den beiden bislang durchgeführten Befragungswellen erzielte die Initialbefragung im Frühjahr 2017 einen höheren Rücklauf (33%) als die Folgebefragung im Herbst 2017 (18%), jedoch ohne dass sich dadurch die Struktur der Teilnehmenden nach Anspruchsgruppen verändert hat (vgl. EBBINGHAUS 2018). Zugleich weisen die Ergebnisse ähnliche Kernpunkte auf:

Die Digitalisierung der Arbeit hat für die befragten Experten und Expertinnen aktuell den höchsten Stellenwert in der dualen Berufsausbildung. Gleichzeitig muss das Thema aus Sicht der meisten Experten und Expertinnen noch weiter gestärkt werden.

Im berufsstrukturellen Bereich ist der bereits eingeschlagene Weg in Richtung breiter, entspezialisierter Berufsbilder weiter zu verfolgen. Zugleich sollten Berufsbilder an den Rändern vermehrt Schnittstellen mit allgemeinbildenden, akademischen und anderen beruflichen Bildungsgängen aufweisen.

Eine deutliche Aufwertung bedarf aus Expertensicht die Position des betrieblichen Ausbildungspersonals, ein Thema, das für größere Teile der Experten derzeit nur bedingt Beachtung findet.

Flexibilisierungsansätze, die es den bislang nur schwer erreichbaren Betrieben und jungen Menschen ermöglichen, sich an dualer Ausbildung zu beteiligen, sind gut, aber noch nicht gut genug aufgestellt, um die duale Berufsausbildung mit Blick in die Zukunft zu stabilisieren.

Das Themenradar versteht diese Ergebnisse sowie sich selbst – ähnlich wie der in der Schweiz initiierte Prozess „Berufsbildung 2030 – Vision und strategische Leitlinien“* – nicht bereits selbst als eine Strategie, sondern vielmehr als eine mögliche Basis für eine Strategieentwicklung. Hierfür werden ergänzend zu den übergreifenden Auswertungen noch Auswertungen nach Anspruchsgruppen vorgenommen, um bestehenden Konsens, aber auf gegebenen Dissens über die Zukunftsrelevanz der ausgewählten Themen für die duale Berufsausbildung auszuleuchten.

Quellen:

Ebbinghaus, Margit: Themenradar Duale Berufsausbildung – Herbst 2017. Ergebnisse aus dem BIBB-Expertenmonitor zur Relevanz ausgewählter Themen der dualen Berufsausbildung. Fachbeiträge im Internet. Bonn 2018.

urn:nbn:de:0035-0711-8

Ebbinghaus, Margit, Gei, Julia: Themenradar Duale Berufsausbildung. Initialbefragung zur Relevanz ausgewählter Themen der dualen Berufsausbildung mit dem BIBB-Expertenmonitor Berufliche Bildung. Fachbeiträge im Internet. Bonn 2017.

urn:nbn:de:0035-0676-3

Ehrenthal, Bettina; Krekel, Elisabeth M.; Ulrich, Joachim G. (2004): BIBB richtet Expertenmonitor Berufliche Bildung ein. In: BWPplus, Beilage zur Zeitschrift Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 5/2004, S. 2-3.

* vgl.: http://berufsbildung2030.ch



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