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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Poster

Forschungsprojekt „Open Access in der Berufsbildungsforschung“

Von:
Langenkamp, Karin; BIBB, Deutschland
Rödel, Bodo; BIBB, Deutschland
Taufenbach, Kerstin; BIBB, Deutschland
Weiland, Meike; BIBB, Deutschland


Vor allem im STM-Bereich ist Open Access (OA) ein gut eingeführtes Publikationsmodell und dessen Vorteile sind weitestgehend anerkannt. Im Gegensatz dazu scheinen die Geistes- und Sozialwissenschaften tendenziell eine größere Zurückhaltung an den Tag zu legen. Auch werden OA-Bestrebungen in diesem Bereich immer wieder kritisch beurteilt. Insbesondere im Bereich der Berufsbildungsforschung wird ein geringer Kenntnisstand zum Thema OA und infolgedessen Skepsis und Unsicherheit vermutet. Es ist daher wichtig, die Bedingungen zu erforschen, die die Akzeptanz, Verbreitung und Nutzung von OA beeinflussen, um das OA-Publikationsmodell weiter etablieren zu können.

Das 2018 gestartete Forschungsprojekt „Open Access in der Berufsbildungsforschung“ untersucht deshalb die technisch-strukturellen, politisch-normativen und wissenschaftssystem-immanenten Bedingungen, die die Akzeptanz, Verbreitung und Nutzung von OA aus der Perspektive der Autorinnen und Autoren im Gegenstandsbereich der Berufsbildungsforschung beeinflussen. Hierbei fokussiert das Forschungsprojekt auf den deutschsprachigen Raum. Da die Berufsbildungsforschung keine eigenständige Disziplin ist, sondern vielmehr eine Verbindung unterschiedlicher Bezugswissenschaften, ist zu vermuten, dass die Ergebnisse des Forschungsprojektes auch auf andere Wissenschaftsbereiche der Sozial- und Geisteswissenschaften zumindest partiell übertragbar sind und so zu einem Erkenntnisgewinn für die gesamten Sozial- und Geisteswissenschaften mit Blick auf OA beitragen.

Open Access

Zentral am Konzept des Open Access (OA) ist der freie Zugang zu wissenschaftlicher Fachliteratur. „Frei“ (engl. „open“) bezieht sich auf drei Aspekte:

1. Kostenfreier Zugang: Für den/die Leser/-in ist der i.d.R. elektronische Zugriff auf wissenschaftliche Fachliteratur kostenfrei. Es fallen für ihn/sie keinerlei Nutzungs- oder Lizenzgebühren an. Da eine redaktionelle Bearbeitung, ggf. Herstellung und grafische Aufbereitung der Manuskripte im Vorfeld der Publikation (trotzdem) notwendig ist und Kosten verursacht, erfolgt eine Finanzierung zzt. meistens über sogenannte Article Processing Charges (APC), die i. d. R. der/die Autor/-in trägt.

2. Möglichst offene Lizenzierung: Eine rechtliche Absicherung von OA-Publikationen erfolgt häufig nicht über das zumindest in Deutschland autorenzentrierte Urheberrecht, sondern über eine Lizenzierung, die die Verbreitung wissenschaftlicher Fachliteratur befördert.

3. Möglichst gute Auffindbarkeit von OA-Publikationen: Wissenschaftliche Fachliteratur soll einfach – und ohne technische Beschränkungen beim Zugriff – zu finden sein.

Stand der Forschung

Insgesamt ist zu konstatieren, dass das OA-Publikationsmodell in den Sozial- und Geisteswissenschaften und speziell in der Berufsbildungsforschung kaum erforscht wurde. Die Analyse der vorhandenen Literatur zu OA weist darauf hin, dass sich technisch-strukturelle, politisch-normative wie auch wissenschaftssystem-immanente Bedingungen auf die Akzeptanz, Verbreitung und Nutzung von OA auswirken können.

Zu den technisch-strukturellen Bedingungen gehören beispielsweise solche, die die Speicherung, Archivierung, Verbreitung und Auffindbarkeit von OA-Publikationen beeinflussen. Politisch-normative Bedingungen beziehen sich vor allem auf gesetzliche Grundlagen des OA. Diese reichen von Artikel 5 (1) des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und dessen Implikationen für Transparenz und demokratische Willensbildung über Regelungen im Informationsfreiheitsgesetz (IFG) bis hin zu den Regelungen im Urheberrechtsgesetz (UrhG) bzw. Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz (UrhWissG).

Zu den wissenschaftssystem-immanenten Bedingungen zählen z. B. Qualitätssicherungsverfahren, wie etwa „Peer Review“ und das Reputationssystem. Vor dem Hintergrund des in der Forschung herrschenden Publikationsdrucks ist zu fragen, wie sich Qualität und Publikationsdruck mit Blick auf OA zueinander verhalten und somit Akzeptanz und Nutzung von OA konstituieren. Damit stellt sich die Frage, welchen Stellenwert das OA-Publizieren in der Berufsbildungsforschung aus Sicht der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hat, insbesondere mit Blick auf Status und Karriere.

Forschungsmethoden

Das Forschungsprojekt stützt sich auf einen wissenschaftssoziologischen und medientheoretischen Hintergrund. Die empirische Fundierung besteht aus einer qualitativen Exploration durch Gruppendiskussionen (Fokusgruppen) mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Berufsbildungsforschung, die vor allem in ihrer Rolle als Autorinnen und Autoren angesprochen werden. Dabei wird berücksichtigt, dass diese bei der Verwendung von (OA-)Publikationen auch die Rolle der Nutzenden einnehmen. Auf der Exploration des Forschungsfeldes baut eine Onlinebefragung auf, die sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen richtet, welche sich aber mit Themen der Berufsbildungsforschung auseinandersetzen.



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