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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Poster

Ausbildung bis 18, eine Impelementationsanalyse

Von:
Litschel, Veronika; Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung - öibf, Österreich
Schmöckel, Sonja; BMASGK


Im August 2016 ist das Gesetz über die Ausbildungspflicht bis 18 (Ausbildungspflichtgesetz) in Kraft getreten. Dieses Gesetz ist Teil des Programms „Ausbildung bis 18“, in dem erstmals in Österreich ressortübergreifend an den Herausforderungen für Jugendliche beim Übergang von Schule und Beruf gearbeitet wird. Federführend sind vier Bundesministerien: BMASK, BMWFW, BMFJ und BMB.

Der geplante Beitrag wird die Implementation des Programms betrachten. Ergänzend dazu wurde mit Beginn 2017 eine wissenschaftliche Begleitung des Programms mit einer Laufzeit bis Dezember 2018 beauftragt (durchgeführt von öibf und IHS). Im Rahmen dieser werden umfangreiche Analysen zu bestehenden Maßnahmen und Strukturen des gewachsenen Unterstützungsangebots sowie der aktiven Arbeitsmarktpolitik für Jugendliche durchgeführt. Ziel ist zum einen ein Lückenschluss im Angebot und zum anderen die Weiterentwicklung der aktiven Politik zur (Re)Integration von frühen AusbildungsabbrecherInnen (FABA) sowie zu Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen während und nach der Pflichtschule. Dem Programm wohnt ein großes Reformpotential inne. Es ist eine Abkehr der bisherigen Politik entlang der Ressorts und damit eine massive Veränderung in der österreichischen Jugendpolitik. Wie weit dieses Reformpotential gehoben werden kann, welcher Fokus ressortübergreifend gesetzt wird, ist im Laufe der Jahres 2017/18 absehbar, erste Ergebnisse dazu können zum Zeitpunkt der Konferenz präsentiert werden.

Aus Sicht der Forschung liegt eine Chance des Vorhabens in der Entwicklung von Ansätzen zur grundlegenden Neubetrachtung des defizitorientierten Ausbildungssystems. Die Fragestellung dazu: Wie kann eine wertschätzende, motivierende Gestaltung der Phase des Übergangs von Schule zu Beruf im ohnehin schon herausfordernden Lebensabschnitt der Adoleszenz gelingen?

Dafür werden Konzept- und Dokumentenanalysen betrachtet, Zielsetzungen und Erfolgsdefinitionen von Maßnahmen einer kritischen Überprüfung unterzogen sowie vorhandene und fehlende Anschlussangebote identifiziert. Ergänzt werden diese Analyseschritte um die eingehende Betrachtung der überbetrieblichen Ausbildung und dem damit verbundenen Reformpotential in Hinblick auf Kompetenzorientierung und Stärkung der Resilienz von Jugendlichen. Dabei sollen nicht nur neue Formen der ÜBA ausgelotet, sondern auch mögliche Wechselwirkungen zwischen diesen Reformen und der betrieblichen Ausbildung identifiziert werden.

Weitere Betrachtungsfelder sind Kooperationen über die klassische Ressortverteilung hinaus. Welche Akteur/innen können die Durchlässigkeit zwischen Bildungs- und Berufsbildungssystem erhöhen, welche Konsequenzen können formuliert werden. Gleichzeitig besteht die Gefahr der formulierten Ausbildungspflicht in einem weiteren Rückzug der betrieblichen Ebene aus der dualen Ausbildung. Die Herausforderungen in der betrieblichen Ausbildung liegen dabei nicht nur in dem Rückgang der Ausbildungsbereitschaft, sondern auch in der Herausforderung entlang der klein- und mittelbetrieblichen Struktur und der zunehmenden Spezialisierung von Betrieben in der Ausbildung das gesamte Berufsbild zu vermitteln. Gleichzeitig muss jedoch verhindert werden, dass die aktive Arbeitsmarktpolitik in ihrer jetzigen Form zum Lückenbüßer des dualen Systems wird. Es geht damit einerseits um eine wissenschaftliche Implementationsanalyse des Programms Ausbildung bis 18 und andererseits um die Weiterentwicklung des bestehenden Systems mit einer stärkeren Verschränkung der Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarktpolitik. Diese wird modellhaft im Rahmen dieses Beitrags entwickelt. Dabei werden sowohl die institutionelle Seite als auch die Berufsbildungsforschung integriert.



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