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BBFK 2024

Berufsbildung in Zeiten des Mangels

Handlungserfordernisse
neu denken
9. österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz am 3.-5.07.2024 in Innsbruck

Abstracts 2018

Poster

Der Beitrag von Mobilitätsagenturen und Berufsbildungsinstitutionen zum qualitativen Ausbau von Mobilität in der Berufsbildung in Europa

Von:
Wulz, Janine; 3s, Österreich


Mobilitätsagenturen und Berufsbildungsinstitutionen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ermöglichung von grenzüberschreitenden Mobilitätsaufenthalten in der Berufsbildung. Sie sind als „intermediary organisations“ nicht nur für die Organisation der Mobilität zuständig, sondern tragen durch ihren direkten Kontakt mit allen Partnerorganisationen, Unternehmen, TeilnehmerInnen, AusbildnerInnen, Schulen und Gastfamilien einen großen Teil der Verantwortung für die Qualität des Auslandsaufenthaltes.

Die Mobilität von Lernenden und MitarbeiterInnen in der Berufsbildung steigt in Europa kontinuierlich an, ist aber häufig mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden. Die unterschiedlichen Berufsbildungssysteme, Anerkennungsfragen, nicht vorhandene „mobility windows“ im Curriculum und verschiedene Ausbildungsstandards und Qualifikationen erschweren Auslandspraktika. Um Auslandsaufenthalte „einfacher“ zu ermöglichen entstanden zahlreiche Agenturen und Institutionen als „intermediary organisations“. Diese Organisationen setzen einerseits auf hohe Qualität, sind aber andererseits häufig gewinnorientiert und haben unterschiedliche Professionalitätsstandards (z.B. in Bezug auf Ausbildung und Erfahrung von MitarbeiterInnen).

Das vorgestellte Poster beschäftigt sich mit der Frage, welche Maßnahmen „intermediary organisations“ setzen um die Qualität ihrer Arbeit und der Mobilität in der Berufsbildung zu stärken. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie sehen die Organisationen ihre Aufgabe und ihre Verantwortung? Welche Unterstützung im Sinne von Mentoring und Coaching bieten sie für Lernende und TrainerInnen in Unternehmen an? Wie gehen Organisationen mit Herausforderungen während der Mobilität (z.B. Probleme am Praktikumsplatz) um? Wie nutzen Organisationen europäische Transparenzinstrumente wie Europass und ECVET? Welche Formen der Qualitätssicherung wenden sie an? Welche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für MitarbeiterInnen?

Die dargestellten Ergebnisse basieren auf der teilnehmenden Beobachtung und Analyse von Diskussionen in 6 internationalen Workshops mit MitarbeiterInnen von Mobilitätsagenturen in den 6 Partnerländern zu Themenschwerpunkten wie ECVET, Tutoring and Mentoring, ICT, Qualitätsmanagement und Dissemination; der Analyse einer Online-Umfrage unter MitarbeiterInnen, sowie von 5 qualitativen Interviews mit MitarbeiterInnen/LeiterInnen von „intermdiary organisations“.

Zentrale Ergebnisse beinhalten, dass „intermediary organisations“ häufig von Personen gegründet werden, die selbst ein Auslandspraktikum absolviert haben und ihre Motivation darin besteht es „besser zu machen“. Als zentrale Kompetenzen wird dabei Kommunikation, Konfliktlösung und Empathie mit den Lernenden beschrieben, die in den meisten Fällen nicht mit einer professionellen Ausbildung (wie z.B. Pädagogik, Psychologie,…) verbunden sind sondern „on the job“ erworben werden. Organisationen wenden Qualitätssicherungsmaßnahmen (wie z.B. Fragebögen) an, haben aber meist kein Qualitätsmanagement implementiert, das die Rückführung der Ergebnisse in den Arbeitsprozess sicherstellt. Transparenzinstrumente und insbesondere ECVET werden nur teilweise angewandt und auf Grund des administrativen Aufwandes häufig kritisch gesehen.

Das hier präsentierte Poster stellt Ergebnisse des Europäischen Projektes „SPREAD – Sharing Good Practices for Mobility Activities Development“, gefördert durch das Erasmus+ Programm mit Partnern in Italien, Österreich, Portugal, Polen, Malta und UK dar.



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