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Abstracts 2012

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Abstract

Übertrag- und Vergleichbarkeit von Kompetenzbeschreibungen und der Einsatz mehrsprachiger Kompetenzontologien

Von:
Müller-Riedlhuber, Heidemarie; 3s Unternehmensberatung, Österreich

Session: 2
Zeit: Donnerstag, 05.07.2012, 16:30 - 18:30
Ort: FH Saal B
Typ: Paper
Downloads: Präsentation als PDF



Eine Voraussetzung für das Lebenslangen Lernen und mehr Mobilität von Arbeitskräften und Lernenden in Europa ist die Vergleichbarkeit von Berufen und Kompetenzprofilen auf der einen und Lernergebnissen sowie Bildungsabschlüssen auf der anderen Seite. Die Europäische Kommission hat in diesem Zusammenhang schon zahlreiche Initiativen gesetzt (z.B.: Europäische Transparenzinstrumente, ECTS, ECVET, EQF, ESCO...) und in den letzten Jahren hat insbesondere die Beschreibung von Lernergebnissen und Kompetenzprofilen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Rahmen dieser Entwicklung erwiesen sich Kompetenzen als potenzieller gemeinsamer Nenner für die Beschreibung von Berufen und Qualifikationen in Bildung und Arbeitsmarkt, auch wenn sich die kompetenzorientierte Beschreibung von Lernergebnissen von den arbeitsmarktbezogenen Kompetenzprofilen terminologisch und inhaltlich noch stark unterscheiden.
Der Beitrag erläutert Möglichkeiten und Herausforderungen der Übertragbarkeit und Vergleichbarkeit von multilingualen Kompetenzbeschreibungen anhand konkreter Beispiele aus der Praxis des European Dictionary of Skills and Competences (DISCO) und des European Skills, Competences and Occupational Frameworks (ESCO). Dabei wird der Frage nachgegangen, inwieweit Kompetenzen als gemeinsamer Nenner für die Beschreibungssysteme von Arbeitsmarkt und Bildung dienen können und welche Grenzen und Perspektiven sich dadurch eröffnen.
Darüber hinaus werden terminologische Herausforderungen und Lösungsansätze mittels mehrsprachiger Kompetenzontologien sowie die Notwendigkeit der Standardisierung von Kompetenzbeschreibungen erörtert: Im mehrsprachigen Europa stellt sich angesichts der Vergleichbarkeit von Lernergebnissen und Kompetenzprofilen auch die Frage nach der Übersetzung von Kompetenzen in andere Sprachen und nach der generellen Übertragbarkeit von Kompetenzbeschreibungen aus einem historisch-kulturell geprägten nationalen Bildungs- oder Arbeitsmarktsystem in ein anderes. Um die Vergleichbarkeit von Berufen und Qualifikationen trotz dieser nationalen Unterschiede zu gewährleisten, müssen überschaubare, genügend spezifische Beschreibungseinheiten gefunden und gemeinsame terminologische Standards definiert werden. Auch in diesem Kontext können Kompetenzen als gemeinsame Beschreibungseinheit dienen.
Anhand von DISCO und ESCO werden insbesondere Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Übersetzung von Kompetenzen und der international orientierten Kompetenzmodellierung erörtert. Daran anschließend werden die Vorteile und Grenzen des Einsatzes von mehrsprachigen Ontologien und insbesondere Kompetenzontologien aufgezeigt.
Ontologien unterstützen – als allgemein verständliche und akzeptierte Repräsentationen eines Wissensbereichs – die Interoperabilität zwischen heterogenen Systemen und erscheinen daher besonders geeignet, einen gemeinsamen Bezugspunkt für die in Europa bereits existierenden unterschiedlichen Kompetenzbeschreibungssysteme bereitzustellen. Da Ontologien darüber hinaus terminologische Standards darstellen, können sie zudem die Kommunikation über Wissensgebiete vereinfachen und hinsichtlich Mehrsprachigkeit auch ein Bezugssystem für die Übersetzung bzw. Übertragung von Kompetenzbeschreibungen bieten.
Ontologien werden im Rahmen des sogenannten Semantischen Web eingesetzt und spielen eine wichtige Rolle in der computergestützten Interpretation. Dabei geht es vor allem darum, Wissen, das implizit in den Köpfen der Menschen (bzw. in Dokumenten) gespeichert ist, in den Daten(strukturen) der Ontologie explizit zu machen. In diesem Zusammenhang ist auf die Wichtigkeit der kollaborativen Definition von Konzepten durch Experten hinzuweisen, die erst eine entsprechend allgemeingültige Verständlichkeit von Kompetenzbegriffen gewährleistet.

Referenzen:

Dictionary of Skills and Competences (DISCO). Zugänglich unter URL: http://www.disco-tools.eu/
European Skills, Competences and Occupations taxonomy (ESCO). Several notes from the European Commission.
Heidemarie Müller-Riedlhuber (2009). The European Dictionary of Skills and Competences (DISCO): an Example of Usage Scenarios for Ontologies. Proceedings of I-KNOW ’09 and I-SEMANTICS ’09, 2-4 September 2009, Graz, Austria
Mustafa Jarrar, Luk Vervenne, Diana Maynard (Editors). HR Semantics Rodamap. The Semantic challenges and opportunities in the Human Resources domain. OOA Publication/OOA-HR/2007-08-20. Zugänglich unter URL: http://www.jarrar.info/publications/OOAHR-SemanticsRoadmapV025.pdf
SkillsNET and University of Reading. TRAnsparent Competence in Europe (TRACE). The need for Ontologies and ePortfolios. SkillsNET Research Series. 2007.

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